Olympiaquali für die 4x400m-Staffel

Julia Niederberger und Michelle Liem wurden dank ihren tollen Leistungen zu den World Relays auf den Bahamas aufgeboten. Beide konnten über 4x400m einen Start im Nationaldress absolvieren – Michelle in Runde eins und Julia in Runde zwei. Mit einer Zeit von 3:28,30 holte sich das Team mit Lena Wernli, Annina Fahr, Julia Niederberger und Giulia Senn schliesslich den begehrten Startplatz für die Olypiade in Paris.

Michelle Liem erzählt über ihre Erfahrungen auf den Bahamas:

Wie ist der Wettkampf abgelaufen? Also wann hast du etwa erfahren, dass du für Julia Niederberger einspringen darfst?

Michelle Liem: Ich bin schon als Ersatzläuferin angereist. Ein paar Tage vor dem Wettkampf ging es Julia Niederberger bereits nicht mehr so gut. Die Trainer haben mir dann bereits gesagt, dass ich bereit sein muss, um eventuell einzuspringen. Schliesslich am Freitagabend an einem Teammeeting wurde uns mitgeteilt, in welchen Konstellationen wir laufen werden (Catia Gubelmann, Lena Wernli, Michelle Liem, Yasmin Giger). Allgemein musst du als Ersatzläuferin eigentlich immer bereit sein, um zu laufen. Auch wenn Julia nicht krank geworden wäre, hätte ich mich voll aufwärmen und bereit sein müssen, um einzuspringen. Es kann sehr schnell passieren, dass sich jemand beim Aufwärmen 5 Minuten vor dem Callroom eine Zerrung holt. Darum musst du dort immer mit dem Mindset sein, dass du laufen musst.

Frage: Hast du dich an diesem Wettkampf anders gefühlt als sonst?

Michelle Liem: Ich bin sicherlich etwas nervöser gewesen, weil ein sehr wichtiger Wettkampf war und es auch mein erster Wettkampf mit einer 4x400 m Staffel  und alle Stars auch dort waren. Beim Aufwärmen war ich schon etwas nervöser als sonst. Am Start als ich die anderen hab laufen sehen, verschwand die Nervosität langsam und ich war einfach glücklich, dass ich dort laufen durfte. Es war eine Mischung zwischen Nervosität und Vorfreude. Das Rennen an sich ging sehr schnell durch. Gefühlt waren es die kürzesten 400 m, die ich je lief. Die Atmosphäre im Stadium war sehr motivierend und auch das Team war sehr cool mit den Trainern und den anderen Athleten. Sie haben die Nervosität etwas herausgenommen und die erfahrenen Athleten haben auch ein paar Tipps gegeben.

Frage: Wie zufrieden warst du mit deiner Leistung?

Michelle Liem: Mit unserer Teamleistung waren wir nicht ganz zufrieden, da das Ziel war in die schnellsten Zwei zu kommen. Mit meiner Einzelleistung war ich sehr zufrieden, weil die Übergaben und auch mein Lauf gut waren. Ich bin sehr froh, dass alles klappte und sich das andere Team am nächsten Tag qualifizieren konnte.

Frage: Was war für dich das Tollste am ganzen Event?

Michelle Liem: Ich denke es war die ganze Erfahrung, dass ich mit dem Swiss Team und all den super Athleten auf die Bahamas gehen durfte. Und auch der Austausch mit den Athleten und die Stimmung im Team waren sehr cool. Das Highlight für mich war, dass ich am Schluss auch rennen durfte.

Frage: Würdest du irgendetwas für das nächste Mal anders machen?

Michelle Liem: Ich denke, dieser Wettkampf hat meine Einstellung von den Ersatzläufer etwas verändert. Ich habe gemerkt, dass man wirklich immer bereit sein muss und immer etwas passieren kann. Für die Zukunft nehme ich mit, dass ein Ersatzläufer genauso wichtig ist, wie jemand anderes im Team. Am Anfang sah ich das anders.

Frage: Was denkst du ist der Schlüssel, dass man so weit kommt wie du? Was sind deine Empfehlungen für junge Athleten?

Michelle Liem: Ich denke, gut trainieren und in jedem Training das Beste herausholen ist wichtig. Man sollte Vertrauen in den Trainer und auch einfach Spass haben, indem was man macht, weil man schlussendlich auch die beste Leistung bringen kann, wenn man einfach Spass hat. Ich denke mit der Zeit kommt der Erfolg auch von selbst.

Interview: Aina Näpflin

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Meldung Swiss Athletics


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