Als saisonschnellste Schweizerin durfte sich Julia Hoffnungen auf den Titel machen. Schon der Vorlauf zeigte, dass dieses Unterfangen nicht einfach wird. Ihren Vorlauf gewann sie in 54.54 s klar, lief auf den letzten Metern aber etwas zu verhalten und klassierte sich auf dem dritten Rang in der Gesamtwertung aller Vorläufe. Für den Final bedeutete dies die etwas enge Bahn zwei.
Im Final lief Julia ein beherztes Rennen, machte taktisch alles richtig, konnte aber am Schluss nicht so befreit laufen wie an den Hallenmeetings in Magglingen. So musste sie sich in Führung liegend kurz vor dem Ziel von der erfahrenen, meisterschaftsstarken Yasmin Giger überspurten lassen.
Mit einer Zeit von 53.97 s lag sie deutlich über ihrer Bestleistung. Wo die Sekunde zu den Rennen in Magglingen zu suchen ist, wissen wir nicht wirklich. St. Gallen ist mit dem harten Belag eine schwierige Bahn und die Nachanalyse zeigt, dass in der Kraftübertragung wohl zu viel Energie verloren ging.
Zu weit grübeln wollen wir aber nicht – Julia darf aber mit ihrer Hallensaison mehr als zufrieden sein. Mit der neuen Bestleistung von fantastischen 52.93 s lief sie die viertschnellste Zeit, die je eine Schweizerin erreicht hat. Dank ihrem Ranking in der europäischen Bestenliste wurde sie vom europäischen Leichtathletikverband für die Hallen-Europameisterschaften in Istanbul eingeladen.
Thomas Rymann
